Karpaltunnelsyndrom-OP: Wann ist eine Operation notwendig?

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist eine häufige Erkrankung, die durch Druck auf den Medianusnerv im Handgelenk verursacht wird. In vielen Fällen können nicht-chirurgische Behandlungen helfen, die Symptome zu lindern. Doch wenn diese Maßnahmen versagen und die Symptome schwerwiegender werden, kann eine Karpaltunnelsyndrom-Operation erforderlich sein.

Auf einen Blick

  • Diagnose: Klinische Untersuchung, Nervenleitungsstudien, Elektromyographie (EMG), MRT
  • Symptome: Schmerzen, Taubheit, Kribbeln, Schwäche in Hand und Fingern
  • Behandlung: Nicht-chirurgische Maßnahmen (Schienen, Medikamente), chirurgische Optionen (Karpaltunneloperation)
  • Prognose: Mit Operation oft gute Besserung, Erholung dauert mehrere Wochen bis Monate

Karpaltunnelsyndrom-OP

Wie ist die Hand aufgebaut?

Die Hand besteht aus 27 Knochen, darunter die Handwurzelknochen (Carpalia), die Mittelhandknochen (Metacarpalia) und die Fingerknochen (Phalangen). Diese Knochen werden durch Bänder, Sehnen und Muskeln zusammengehalten, die komplexe Bewegungen ermöglichen. Der Karpaltunnel ist ein enger, knöcherner Kanal, der von den Handwurzelknochen und dem Karpalband (Ligamentum carpi transversum) gebildet wird. Durch diesen Tunnel verlaufen die Sehnen der Fingerbeuger und der Medianusnerv, der für die Empfindung und Bewegung von Teilen der Hand verantwortlich ist. Der Medianusnerv steuert die Empfindung an der Daumen-, Zeige-, Mittel- und Ringfingerseite der Handfläche und kontrolliert einige der kleinen Muskeln an der Basis des Daumens.

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Was ist das Karpaltunnelsyndrom und wie entsteht es?

Das Karpaltunnelsyndrom entsteht, wenn der Medianusnerv im Karpaltunnel zusammengedrückt wird. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Wiederholte Hand- und Handgelenkbewegungen: Tätigkeiten wie Tippen oder Arbeiten an Montagebändern erhöhen das Risiko.
  • Anatomische Faktoren: Manche Menschen haben von Natur aus einen engeren Karpaltunnel.
  • Verletzungen: Handgelenksverletzungen wie Frakturen oder Verstauchungen können den Karpaltunnel einengen.
  • Krankheiten: Erkrankungen wie Diabetes, Rheumatoide Arthritis und Schilddrüsenunterfunktion erhöhen das Risiko.

In einer weiteren Studie wurde herausgefunden, dass das Karpaltunnelsyndrom (KTS) die häufigste periphere Nervenkompressionssyndrom ist. Die operative Dekompression des Medianusnervs wird als sichere und wenig invasive Methode mit hoher Erfolgsquote angesehen, besonders bei anhaltenden Beschwerden und nachgewiesenen Nervenstörungen.

Welche Symptome treten bei einem Karpaltunnelsyndrom auf?

Die Symptome des Karpaltunnelsyndroms entwickeln sich in der Regel allmählich und umfassen:

  • Taubheit oder Kribbeln: Besonders in Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger, oft nachts schlimmer.
  • Schmerzen: Im Handgelenk oder in der Hand, die bis in den Arm ausstrahlen können.
  • Schwäche: Schwierigkeiten, Gegenstände zu greifen oder feine Bewegungen auszuführen.

Das Taubheitsgefühl kann dazu führen, dass sich die Hand „aufgeblasen“ anfühlt, obwohl keine sichtbare Schwellung vorhanden ist. Manche Menschen erleben auch Schock-ähnliche Empfindungen, die in den Daumen und die Finger ausstrahlen. In schweren Fällen kann es zu Muskelschwund an der Basis des Daumens kommen.

Wann treten die ersten Anzeichen eines Karpaltunnelsyndroms auf?

Die ersten Anzeichen eines Karpaltunnelsyndroms treten oft schleichend auf und verschlimmern sich mit der Zeit. Häufig berichten Patienten über nächtliche Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Fingern, die sie aus dem Schlaf wecken. Diese Symptome treten oft bei Aktivitäten auf, die eine Beugung oder Streckung des Handgelenks erfordern, wie Autofahren oder Telefonieren.

Wie wird das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert?

Klinische Untersuchung und Tests

Die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und speziellen Tests:

  1. Klinische Untersuchung: Der Arzt prüft die Hand auf Anzeichen von Schwäche, Taubheit oder Kribbeln und führt spezifische Tests wie den Phalen-Test oder Tinel-Zeichen durch. Beim Tinel-Zeichen klopft der Arzt leicht auf den Medianusnerv, was bei Vorliegen des Syndroms ein Kribbeln oder Schmerzen verursachen kann.
  2. Bildgebende Verfahren: Ein MRT kann verwendet werden, um strukturelle Probleme im Handgelenk zu identifizieren und andere Ursachen der Symptome auszuschließen. Die MRT hilft, entzündete Sehnen, verdicktes Bandgewebe oder andere Anomalien zu erkennen, die den Karpaltunnel verengen und den Medianusnerv komprimieren.
  3. Nervenleitungsstudien und Elektromyographie (EMG): Diese Tests messen die elektrische Aktivität der Muskeln und Nerven und können die Diagnose bestätigen, indem sie die Funktion des Medianusnervs und der umliegenden Muskeln überprüfen.

Wann ist eine Operation notwendig?

Eine Operation wird in der Regel in Erwägung gezogen, wenn:

  • Nicht-chirurgische Behandlungen wie Schienen oder Medikamente keine ausreichende Linderung der Symptome bringen.
  • Die Symptome anhaltend oder schwerwiegend sind, einschließlich Schmerzen, Taubheit und Schwäche.
  • Es Anzeichen von Nervenschäden gibt, wie Muskelatrophie an der Basis des Daumens.

Laut der Mayo Clinic sollte eine Operation in Betracht gezogen werden, wenn die Symptome länger als sechs Monate anhalten und nicht auf andere Behandlungen ansprechen.

In einer Studie wurde untersucht, dass sowohl konservative als auch operative Behandlungen des Karpaltunnelsyndroms (KTS) möglich sind. Bei fehlender Nervenstörung ist eine konservative Behandlung mit einer Handgelenkschiene sinnvoll, während eine frühzeitige Dekompression des N. medianus bei anhaltenden Beschwerden oder Nervenstörungen empfohlen wird. Die Ergebnisse von offenen und endoskopischen Operationen sind vergleichbar, wobei die Handfunktion nach der endoskopischen Entlastung etwas schneller wiederhergestellt wird

Wie bereitet man sich auf eine Karpaltunneloperation vor?

Eine sorgfältige Vorbereitung auf die Karpaltunneloperation kann dazu beitragen, den Eingriff erfolgreicher zu gestalten und die Erholungszeit zu verkürzen. Hier sind einige Schritte, die Patienten vor der Operation beachten sollten:

  • Medizinische Untersuchung: Ein gründlicher Gesundheitscheck ist erforderlich, um sicherzustellen, dass der Patient für die Operation geeignet ist. Dies kann Bluttests, eine Überprüfung der Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung umfassen.
  • Medikamentenmanagement: Patienten sollten ihren Arzt über alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informieren, die sie einnehmen. Bestimmte Medikamente, wie Blutverdünner, müssen möglicherweise vor der Operation abgesetzt werden.
  • Vorbereitung des Haushalts: Da die Hand nach der Operation für einige Zeit eingeschränkt sein wird, sollten Patienten ihren Haushalt vorbereiten. Dies kann das Organisieren von Hilfe für alltägliche Aufgaben, das Vorbereiten von Mahlzeiten und das Platzieren oft benötigter Gegenstände in erreichbarer Nähe umfassen.
  • Rauchen aufgeben: Rauchen kann die Heilung verlangsamen. Es wird empfohlen, vor der Operation mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Fasten: In der Regel müssen Patienten einige Stunden vor der Operation nichts essen oder trinken. Der Arzt wird genaue Anweisungen dazu geben.

Was passiert bei der Karpaltunnel-Release-Operation?

Offene Operation

Bei der offenen Operation macht der Chirurg einen Schnitt in der Handfläche, um das Karpalband zu durchtrennen und den Druck auf den Medianusnerv zu verringern. Diese Methode ermöglicht direkten Zugang und Sicht auf das Karpalband, erfordert jedoch eine längere Erholungszeit und hinterlässt eine größere Narbe.

Endoskopische Operation

Die endoskopische Operation beinhaltet kleinere Schnitte und die Verwendung einer kleinen Kamera (Endoskop), um das Karpalband zu durchtrennen. Diese Methode kann zu einer schnelleren Erholung und weniger Narbenbildung führen, erfordert jedoch spezialisierte chirurgische Fähigkeiten.

In einer prospektiven Studie wurde festgestellt, dass die endoskopische Operation des Karpaltunnelsyndroms Vorteile wie kleinere Narben und schnellere Wiederherstellung der Handfunktion bieten kann. Jedoch waren die klinischen Ergebnisse nicht signifikant besser als bei der konventionellen offenen Operation.

Was passiert nach der Operation?

Erholungsphase

Nach der Karpaltunnelsyndrom-Operation ist eine Erholungszeit von mehreren Wochen bis Monaten erforderlich. Während dieser Zeit kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Steifheit kommen. Patienten müssen möglicherweise eine Handschiene tragen und an Physiotherapie teilnehmen, um die Handfunktion wiederherzustellen.

Risiken und Komplikationen

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Karpaltunnel-Release-Operation Risiken, darunter:

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Narbenbildung
  • Unvollständige Linderung der Symptome
  • Schädigung von Nerven oder Blutgefäßen

Laut Johns Hopkins Medicine berichten über 90 % der Patienten von einer Verbesserung ihrer Symptome nach der Operation. Es ist jedoch wichtig, die spezifischen Risiken und Vorteile mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Wie ist die Prognose nach der Operation?

Die meisten Patienten erleben eine signifikante Linderung der Symptome nach der Karpaltunnel-Release-Operation. Laut Mount Sinai kann die vollständige Wiederherstellung der Handfunktion jedoch mehrere Monate dauern. In vielen Fällen führt die Operation zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und der Handfunktion.

Wie kann man das Karpaltunnelsyndrom durch eine MRT besser verstehen?

Eine MRT vom Handgelenk (Magnetresonanztomographie) ist ein wichtiges diagnostisches Werkzeug, das hochauflösende Bilder des Handgelenks und der umliegenden Strukturen liefert. Durch die MRT können Ärzte:

  • Entzündete Sehnen, verdicktes Bandgewebe oder andere strukturelle Anomalien erkennen, die den Karpaltunnel verengen.
  • Den Schweregrad der Kompression des Medianusnervs beurteilen.
  • Andere mögliche Ursachen der Symptome ausschließen, wie Arthritis oder Ganglienzysten.

Eine frühzeitige und genaue Diagnose mittels MRT kann dazu beitragen, die besten Behandlungsoptionen für das Karpaltunnelsyndrom zu bestimmen und eine rechtzeitige Intervention zu ermöglichen.

Welche Alternativen gibt es zur Operation?

Bevor eine Operation in Betracht gezogen wird, können verschiedene nicht-chirurgische Behandlungsoptionen ausprobiert werden, wie:

  • Schienen: Halten das Handgelenk in einer neutralen Position, insbesondere nachts, um den Druck auf den Medianusnerv zu verringern.
  • Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen können Entzündungen und Schmerzen lindern.
  • Steroidinjektionen: Können die Entzündung und Schwellung im Karpaltunnel reduzieren.
  • Physiotherapie: Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Hand- und Handgelenksmuskulatur können helfen, die Symptome zu lindern und die Funktion zu verbessern.

Quellen

  • Johns Hopkins Medicine. Carpal Tunnel Release. Verfügbar unter: https://www.hopkinsmedicine.org/health/treatment-tests-and-therapies/carpal-tunnel-release
  • WebMD. Do I Need Carpal Tunnel Surgery? Verfügbar unter: https://www.webmd.com/pain-management/carpal-tunnel/do-i-need-carpal-tunnel-surgery
  • Mount Sinai. Carpal Tunnel Release. Verfügbar unter: https://www.mountsinai.org/health-library/surgery/carpal-tunnel-release
  • Mayo Clinic. Carpal Tunnel Release. Verfügbar unter: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/carpal-tunnel-syndrome/multimedia/carpal-tunnel-release/img-20008129
  • Hospital for Special Surgery (HSS). Carpal Tunnel Syndrome Surgery. Verfügbar unter: https://www.hss.edu/conditions_carpal-tunnel-surgery.asp
  • Vogt, T., & Stöhr, M. (2001). Therapie des Karpaltunnelsyndroms. Aktuelle Neurologie, 28, 273-277. https://doi.org/10.1055/S-2001-16679.
  • Hausotter, W. (1999). Begutachtung des Karpaltunnelsyndroms. Trauma und Berufskrankheit, 1, 270-273. https://doi.org/10.1007/s100390050045.
  • Antoniadis, G., Rath, S., Mir-Ali, L., Oberle, J., & Richter, H. (1997). Erfahrungen mit der endoskopischen Operation zur Behandlung des Karpaltunnelsyndroms Vorläufige Ergebnisse einer prospektiven Studie. Der Nervenarzt, 68, 503-508. https://doi.org/10.1007/s001150050153.

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