Karpaltunnelsyndrom: Symptome, Diagnose und Behandlung

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist eine Erkrankung, die durch Druck auf den Medianusnerv im Handgelenk verursacht wird. Der Karpaltunnel ist ein enger, knöcherner Kanal, der von den Handwurzelknochen und dem Karpalband gebildet wird. Wenn das Gewebe um die Sehnen im Karpaltunnel anschwillt, kann es Druck auf den Medianusnerv ausüben, was zu den typischen Symptomen des Karpaltunnelsyndroms führt.

Auf einen Blick

  • Diagnose: Klinische Untersuchung, Nervenleitungsstudien, Elektromyographie (EMG), MRT der Hand
  • Symptome: Schmerzen, Taubheit, Kribbeln, Schwäche in Hand und Fingern
  • Behandlung: Nicht-chirurgische Maßnahmen (Schienen, Medikamente), chirurgische Optionen (Karpaltunneloperation)
  • Prognose: Mit Behandlung oft gute Besserung, unbehandelt kann es zu bleibenden Nervenschäden kommen

Karpaltunnelsyndrom

Wie ist die Hand aufgebaut?

Die Hand besteht aus 27 Knochen, darunter die Handwurzelknochen (Carpalia), die Mittelhandknochen (Metacarpalia) und die Fingerknochen (Phalangen). Der Karpaltunnel wird von den Handwurzelknochen und einem stabilen Band, dem Karpalband (Ligamentum carpi transversum), gebildet. Durch diesen Tunnel verlaufen Sehnen und der Medianusnerv, der für die Empfindung und Bewegung von Teilen der Hand verantwortlich ist.

Der Medianusnerv steuert die Empfindung an der Daumen-, Zeige-, Mittel- und Ringfingerseite der Handfläche. Er kontrolliert auch einige der kleinen Muskeln an der Basis des Daumens. Wenn der Karpaltunnel verengt wird oder Druck auf den Medianusnerv ausgeübt wird, können die Symptome des Karpaltunnelsyndroms auftreten.

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Was ist das Karpaltunnelsyndrom und wie entsteht es?

Das Karpaltunnelsyndrom entsteht, wenn der Medianusnerv im Karpaltunnel zusammengedrückt wird. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Wiederholte Hand- und Handgelenkbewegungen: Aktivitäten, die wiederholte Handbewegungen erfordern, wie Tippen oder Arbeiten an Montagebändern, können das Risiko erhöhen.
  • Anatomische Faktoren: Manche Menschen haben von Natur aus einen engeren Karpaltunnel.
  • Verletzungen: Handgelenksverletzungen wie Frakturen oder Verstauchungen können den Karpaltunnel einengen.
  • Krankheiten: Erkrankungen wie Diabetes, Rheumatoide Arthritis und Schilddrüsenunterfunktion können das Risiko erhöhen.

In einer Studie wurde herausgefunden, dass die Entstehung nichtvollständig verstanden ist, jedoch mechanische Verletzungen innerhalb des Karpaltunnels am wahrscheinlichsten sind.

Welche Symptome treten bei einem Karpaltunnelsyndrom auf?

Die Symptome des Karpaltunnelsyndroms entwickeln sich in der Regel allmählich und umfassen:

  • Taubheit oder Kribbeln: Besonders in Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger, oft nachts schlimmer.
  • Schmerzen: Im Handgelenk oder in der Hand, die bis in den Arm ausstrahlen können.
  • Schwäche: Schwierigkeiten, Gegenstände zu greifen oder feine Bewegungen auszuführen.

Das Taubheitsgefühl kann dazu führen, dass sich die Hand „aufgeblasen“ anfühlt, obwohl keine sichtbare Schwellung vorhanden ist. Manche Menschen erleben auch Schock-ähnliche Empfindungen, die in den Daumen und die Finger ausstrahlen. In schweren Fällen kann es zu Muskelschwund an der Basis des Daumens kommen.

In einer 17-jährigen Studie wurde festgestellt, dass typische Patienten mit Karpaltunnelsyndrom Taubheit und Kribbeln in Daumen und Fingern verspüren, was sich nachts verschlimmert.

Wann treten die ersten Anzeichen eines Karpaltunnelsyndroms auf?

Die ersten Anzeichen eines Karpaltunnelsyndroms treten oft schleichend auf und verschlimmern sich mit der Zeit. Häufig berichten Patienten über nächtliche Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Fingern, die sie aus dem Schlaf wecken. Diese Symptome treten oft bei Aktivitäten auf, die eine Beugung oder Streckung des Handgelenks erfordern, wie Autofahren oder Telefonieren.

Wie kann man früh ein Karpaltunnelsyndrom erkennen?

Eine frühzeitige Erkennung des Karpaltunnelsyndroms ist wichtig, um irreversible Nervenschäden zu vermeiden. Symptome wie nächtliche Taubheit und Kribbeln in den Fingern, die durch Schütteln der Hand vorübergehend gelindert werden, sind erste Hinweise. Einfache Tests, die Sie zu Hause durchführen können, wie der Phalen-Test (Halten des Handgelenks in einer gebeugten Position für 60 Sekunden), können ebenfalls frühe Anzeichen aufdecken. Bei Auftreten dieser Symptome sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Wann sollte man bei einem Karpaltunnelsyndrom einen Arzt aufsuchen?

Man sollte einen Arzt aufsuchen, wenn Symptome wie Taubheit, Kribbeln oder Schmerzen in der Hand länger als zwei Wochen anhalten oder sich verschlimmern. Auch bei Schwäche oder Koordinationsproblemen in der Hand ist ein Arztbesuch ratsam. Ein sofortiger Arztbesuch ist notwendig, wenn die Symptome plötzlich auftreten, um andere schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.

Wie wird ein Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert?

Die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Klinische Untersuchung: Der Arzt prüft die Hand auf Anzeichen von Schwäche, Taubheit oder Kribbeln und führt spezifische Tests wie den Phalen-Test oder Tinel-Zeichen durch. Beim Tinel-Zeichen klopft der Arzt leicht auf den Medianusnerv, was bei Vorliegen des Syndroms ein Kribbeln oder Schmerzen verursachen kann.
  2. Bildgebende Verfahren: Ein MRT kann verwendet werden, um strukturelle Probleme im Handgelenk zu identifizieren und andere Ursachen der Symptome auszuschließen.
  3. Nervenleitungsstudien und Elektromyographie (EMG): Diese Tests messen die elektrische Aktivität der Muskeln und Nerven und können die Diagnose bestätigen, indem sie die Funktion des Medianusnervs und der umliegenden Muskeln überprüfen.

Wie erfolgt eine MRT der Hand?

Eine MRT der Hand ist ein nicht-invasives Verfahren, bei dem detaillierte Bilder des Handgelenks und der umliegenden Strukturen erstellt werden. Der Patient legt sich auf eine Liege, die in den MRT-Scanner geschoben wird. Das Verfahren dauert in der Regel etwa 30 Minuten und erfordert keine besondere Vorbereitung. Während der MRT kann der Patient Geräusche von der Maschine hören, was normal ist. Die MRT kann helfen, entzündete Sehnen, verdicktes Bandgewebe oder andere strukturelle Anomalien zu erkennen, die den Karpaltunnel verengen und den Medianusnerv komprimieren.

Welche Differenzialdiagnosen gibt es bei einem Karpaltunnelsyndrom?

Es gibt mehrere Zustände, die ähnliche Symptome wie das Karpaltunnelsyndrom verursachen können, darunter:

  • Arthritis des Handgelenks: Entzündung und Schwellung der Gelenke können ähnliche Schmerzen und Steifheit verursachen.
  • Zervikale Radikulopathie (Nervenwurzelreizung im Nacken): Eine Kompression der Nervenwurzeln im Nackenbereich kann Schmerzen und Kribbeln in der Hand verursachen.
  • Diabetische Neuropathie: Diabetes kann Nervenschäden verursachen, die ähnliche Symptome wie das Karpaltunnelsyndrom hervorrufen.
  • Tendinitis (Sehnenentzündung): Entzündungen der Sehnen im Handgelenk können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen.

Wie wird das Karpaltunnelsyndrom therapiert?

Nicht-chirurgische Behandlungen

  • Schienen: Das Tragen einer Schiene kann helfen, das Handgelenk in einer neutralen Position zu halten und den Druck auf den Medianusnerv zu reduzieren, insbesondere nachts.
  • Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Steroidinjektionen können Schmerzen und Schwellungen lindern.
  • Physiotherapie: Übungen zur Dehnung und Stärkung der Hand- und Handgelenksmuskulatur können hilfreich sein, um die Symptome zu lindern und die Funktion zu verbessern.

Chirurgische Behandlungen

Wenn die Symptome schwerwiegend sind oder auf nicht-chirurgische Behandlungen nicht ansprechen, kann eine Operation erforderlich sein. Die häufigste chirurgische Methode ist die Karpaltunneloperation, bei der das Band, das den Karpaltunnel überdeckt, durchtrennt wird, um den Druck auf den Medianusnerv zu entlasten. Diese Operation kann offen oder endoskopisch durchgeführt werden. Die meisten Patienten erfahren nach der Operation eine signifikante Linderung der Symptome.

Hausmittel: Was kann man zu Hause gegen die Symptome eines Karpaltunnelsyndroms tun?

Zu den Hausmitteln gehören:

  • Handübungen: Regelmäßiges Dehnen und Bewegen der Hände kann helfen, die Symptome zu lindern.
  • Kalte Kompressen: Anwendung von Eispackungen kann Schwellungen und Schmerzen reduzieren.
  • Ergonomische Anpassungen: Anpassen der Arbeitsumgebung, um belastende Handbewegungen zu minimieren. Zum Beispiel das Verwenden einer ergonomischen Tastatur oder Maus.

Was sind Risikofaktoren für die Entwicklung eines Karpaltunnelsyndroms?

Risikofaktoren umfassen:

  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer, möglicherweise aufgrund eines engeren Karpaltunnels.
  • Berufliche Belastung: Tätigkeiten, die wiederholte Hand- und Handgelenkbewegungen erfordern, wie Tippen oder Arbeiten an Montagebändern.
  • Erkrankungen: Diabetes, Rheumatoide Arthritis und Schilddrüsenunterfunktion erhöhen das Risiko.
  • Anatomie: Menschen mit einem natürlicherweise engen Karpaltunnel haben ein höheres Risiko.
  • Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen und Wassereinlagerungen können das Risiko erhöhen.

Wie kann man die Entstehung eines Karpaltunnelsyndroms verhindern?

Präventionsmaßnahmen umfassen:

  • Ergonomische Arbeitsweise: Vermeidung wiederholter Belastungen und Pausen während der Arbeit.
  • Hand- und Handgelenkübungen: Regelmäßige Dehn- und Kräftigungsübungen.
  • Körperhaltung: Achten auf eine korrekte Haltung bei der Arbeit.
  • Arbeitsplatzanpassungen: Nutzung von ergonomischen Geräten und korrekt eingestellten Arbeitsplätzen.

Welche Prognose und Folgen gibt es bei einem Karpaltunnelsyndrom?

Mit einer rechtzeitigen und angemessenen Behandlung können die meisten Menschen mit Karpaltunnelsyndrom eine signifikante Besserung erfahren. Unbehandelt kann das Syndrom jedoch zu dauerhaften Nervenschäden und Funktionsverlust führen. In schweren Fällen kann es zu einer Atrophie der Daumenmuskulatur kommen, was die Greiffunktion erheblich beeinträchtigt.

Wie lebt man mit einem Karpaltunnelsyndrom?

Das Leben mit einem Karpaltunnelsyndrom erfordert oft Anpassungen im Alltag, um Symptome zu lindern und Schübe zu vermeiden. Dazu gehören ergonomische Arbeitsplätze, regelmäßige Pausen und spezielle Übungen. Patienten sollten auf ihre Handhaltung achten und Tätigkeiten vermeiden, die den Druck auf den Karpaltunnel erhöhen.

Medizinischer Faktencheck: Wie oft tritt ein Karpaltunnelsyndrom auf?

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine der häufigsten peripheren Nervenkompressionssyndrome. Es betrifft etwa 4-5% der Erwachsenen in Deutschland und tritt häufiger bei Frauen und in mittlerem bis höherem Lebensalter auf. Es wird geschätzt, dass etwa 2 bis 3 von 1.000 Menschen jährlich an einem Karpaltunnelsyndrom erkranken.

Eine weitere Studie zeigt, dass das Karpaltunnelsyndrom häufig in arbeitsfähigen Erwachsenen auftritt und verschiedene Risikofaktoren, einschließlich beruflicher Faktoren, eine Rolle spielen.

Quellen

  1. Mayo Clinic. Carpal Tunnel Syndrome: Symptoms & Causes. Verfügbar unter: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/carpal-tunnel-syndrome/symptoms-causes/syc-20355603
  2. American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS). Carpal Tunnel Syndrome. Verfügbar unter: https://orthoinfo.aaos.org/en/diseases–conditions/carpal-tunnel-syndrome/
  3. Cleveland Clinic. Carpal Tunnel Syndrome. Verfügbar unter: https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/4005-carpal-tunnel-syndrome
  4. Werner, R., & Andary, M. (2002). Carpal tunnel syndrome: pathophysiology and clinical neurophysiology. Clinical Neurophysiology, 113, 1373-1381. https://doi.org/10.1016/S1388-2457(02)00169-4.
  5. Newington, L., Harris, E., & Walker-Bone, K. (2015). Carpal tunnel syndrome and work. Best Practice & Research. Clinical Rheumatology, 29(3), 440-453. https://doi.org/10.1016/j.berh.2015.04.026.
  6. (1966). The carpal-tunnel syndrome. Seventeen years‘ experience in diagnosis and treatment of six hundred fifty-four hands. The Journal of Bone and Joint Surgery. American Volume, 48(2), 211-228. https://doi.org/10.2106/00004623-196648020-00001.

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